Interdisziplinarischer Prozess

Ganzheitliche Büroraumgestaltung

Die Veränderung der Arbeitswelten, -prozesse und der Kommunikation verlangen nach neuen Raumkonzepten ebenso wie die Optimierung und Integration von Ergonomie, Akustik, Beleuchtung und Klima.

Neue Arbeitswelten stellen nicht nur gestalterisch, sondern auch technisch große Herausforderungen an die Planer. Die Disziplinen überschneiden sich und erfordern eine Zusammenarbeit von Architekten, Fachplanern, Innenarchitekten und Einrichtern, damit das Potenzial der Büroräume und deren Gestaltung erreicht werden kann. Jeder Spezialist bringt seine Schwerpunkte mit ein. Diese sollten sich bestenfalls ergänzen und zu einer räumlichen Einheit werden, in der sich die Nutzer wohlfühlen und motiviert und gesund arbeiten können.
Beispielhaft ist die Farb- und Materialgestaltung. Das Farb- und Materialkonzept sollte man über verschiedene Elemente im Raum realisieren. Dabei ist das Zusammenspiel von Bodenbelag, Wänden, Decken, Einrichtungen, Bildern und Accessoires wesentlich harmonischer und subtiler, wenn man sie nicht nacheinander, sondern miteinander auswählt.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass nacheinander gefällte Entscheidungen in Bezug auf Farben und Materialien die Auswahl des nachfolgenden Gewerks stark einschränken und in vielen Fällen kostenaufwendige Lösungen bedingen. Eine ähnliche Situation finden wir bei der Akustik, eine der großen Herausforderungen, der alle Planer täglich begegnen. Auch hier können nur Konzepte eine gute Lösung sein, bei denen sich von Anfang an Architekt, Innenarchitekt, Bürofachplaner und Einrichter abstimmen. Dadurch entstehen nicht nur technisch funktionierende Lösungen, sondern auch optisch und gestalterisch gute Einrichtungen.
Der Büroraum ist ein kleiner Kosmos – alles hängt zusammen und ist miteinander verbunden. Man muss ihn als „Gesamtkunstwerk“ sehen. Ein Büroraum sollte in einem interdisziplinarischen Prozess entstehen, da es gilt, eine große Anzahl an Komponenten in Einklang zu bringen.
Am Erweiterungsbau der SVA (Sozialversicherungsanstalt Basellandschaft) Binningen war vom Vorprojekt bis zur Einrichtung der Büroplaner integriert und Teil des Planungsteams. Beispielsweise wählte man die Achsenmaße des Gebäudes so, dass optimale Raumgrößen entstehen, egal ob für das Open Space, Gruppen- oder Einzelbüros. Auf technischer Seite entstand ein Konzept, welches Klima, Akustik, Beleuchtung und Verkabelung vereinheitlichte und die Möglichkeit besteht, ohne große Eingriffe Räume zu verändern – abhängig von den Bedürfnissen des Nutzers. Kurz- wie langfristig passt sich das Gebäude den Bedürfnissen des Nutzers an und kann die Dynamik zukünftiger Büroarbeitswelten aufnehmen. Denn heute sind Open Space und Teambüros zeitgemäß, aber wer weiß wie wir in ein paar Jahren arbeiten? Diese Frage besteht in Hinblick auf Prozesse und Abläufe, die Anzahl der Mitarbeiter und die eingesetzte Technik. Fragen, die heute niemand mit Sicherheit beantworten kann. Gebäude und Büroräume müssen aber die Plattform und die Möglichkeiten bereitstellen, diese Herausforderungen zu erfüllen.
Technische Lösungen sind dabei oft nicht offensichtlich, sondern erfüllen ihren Zweck im Hintergrund – dadurch wirken die Räume ruhig, schlicht und neutral. Das bedeutet mehr Raum für eine freie Gestaltung, wie beispielsweise dem Farbkonzept. Im Erweiterungsbau der SVA setzte man farbige Akzente an den Wänden des Innenkerns und mit Bildern. Jedem Stockwerk wies man eine Farbe zu sowie ein dazu passendes Bilderkonzept, das man thematisch für den Kunden entwickelte.
Autor: Tom Schuster
Anfang 2017 wird die Mensch&Büro-Akademie auch ein Seminar zum Thema „Ganzheitliche Büroraumgestaltung“ anbieten. Bei Interesse merken wir Sie gern vor und schicken Ihnen den Termin sowie alle Informationen, sobald diese feststehen.
Auch der Grundkurs „Gepr. ArbeitsplatzExperte“ der Mensch&Büro-Akademie zeigt umfassend und praxisorientiert die Vorgehensweise bei der Planung von Arbeitsplätzen und Büroräumen und worauf man dabei achten muss. Der nächste Kurs findet an folgenden Terminen statt:
Modul 1: 14. bis 16. September 2016
Modul 2: 6. bis 7. Oktober 2016
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