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Zusammenspiel

Interview mit Steffen Klingler
Zusammenspiel

Zusammenspiel
Hybridgebäude wie das von Bort liegen bei produzierenden Unternehmen im Trend. Sie erhoffen sich davon eine höhere Wertschöpfung. Das stellt Steffen Klingler immer häufiger fest. Der KOP-Geschäftsführer erkennt überdies, dass die Bedeutung der Wissensarbeit steigt und sich gleichzeitig die Ansprüche der Beschäftigten an ihren Arbeitsplatz ändern.

Mensch&Büro: Für den Medizintechnikhersteller Bort hat Ihr Büro ein Hybridgebäude am Stammsitz in Weinstadt geschaffen. Wodurch zeichnet es sich aus?
Klingler: Wir verstehen das Gebäude als große Schaltzentrale, in der die Verwaltungsspitze sowie Forschung und Entwicklung untergebracht sind. Hinzu kommen Auftragsannahme und Rücknahme von Produkten. Der Bauherr verlangte zudem große teilautomatisierte Lagerflächen, einen zentralen Versand und ein Gebäude, das dem Begriff Nachhaltigkeit gerecht wird, zum Beispiel in Bezug auf den Energieeinsatz oder die Flexibilität. Nicht zuletzt sollte der Bau die Wertigkeit eines Stammsitzes vermitteln.
Liegen solche Hybridgebäude bei Produktionsunternehmen derzeit generell im Trend?
Auf jeden Fall, vor allem wenn die Wertschöpfung des Unternehmens darin liegt, neue Produkte zu entwickeln und diese in den Serienbetrieb zu überführen. Das Gebäude muss den gesamten Prozess unterstützen. Kopf- und Handarbeit gilt es durch die Gebäudeplanung unbedingt zusammenzubringen. Das Besondere bei Bort besteht zum Beispiel auch darin, Rückläufer nicht wegzuwerfen, sondern die daraus zu gewinnenden Erkenntnisse als Grundlage dafür zu nehmen, die Bandagen und Orthesen zu verbessern.Die Evaluation findet also auch durch den Kunden statt.
Wohin entwickelt sich Ihrer Meinung nach die Büroarbeitswelt?
Wenn es sich um einen produzierenden Betrieb handelt, geht es häufig darum, wie Verwaltung – also Wissensarbeit – und Fertigung optimal ineinander greifen können. Immer mehr Unternehmen erkennen, wie ein gelungenes Zusammenspiel ihre Wertschöpfung erhöht. Dem tragen wir mit der Auslegung des Gebäudes und seiner Innenraumgestaltung Rechnung. In den vergangen Jahrzehnten stand vor allem die Effizienzsteigerung in der Produktion im Fokus. Heute geht der Blick zunehmend in die Büroräume. Die Bedeutung der Wissensarbeit steigt immer weiter, zugleich ändern sich die Ansprüche der Beschäftigten an ihren Arbeitsplatz. Unsere Architektur greift diese Entwicklung auf, zum Beispiel, indem sie neuen Kollaborationsformen einen konkreten Raum gibt. Außerdem spiegeln wir die Veränderung in den Arbeitswelten aufgrund der Informations- und Kommunikationstechnologien gleichermaßen im Raumprogramm wie am einzelnen Arbeitsplatz wider.
Wie flexibel kann und muss ein solches Gebäude sein?
Nach wie vor gilt, dass Wissen im Austausch zwischen Menschen entsteht. Wenn dieser Prozess nicht funktioniert, kann das Gebäude das nicht kompensieren. Architektur ist nach unserer Philosophie nur ein Baustein unter dreien. Erforderlich sind auch ein passendes Konzept für die jeweilige Arbeitswelt und vor allem das Moderieren des Change-Management-Prozesses. Es ist wichtig, die Beschäftigten mitzunehmen, wenn sich ihre vertraute Arbeitswelt ändert. Dies gilt auch für die Nachhaltigkeit. Damit sind übrigens auch die Geschäftsfelder von KOP benannt. Wenn Sie so wollen, sind wir eine Unternehmensberatung mit angegliedertem Architekturbüro. Wir sprechen dann von KOP Consult, Create und Care.
Das Interview führte Gabriele Benitz.

Zur Person
Steffen Klingler, Jahrgang 1967, wirkte nach seinem Studium „Wertermittlung von bebauten und unbebauten Grundstücken” als Diplom-Sachverständiger im Bauwesen an der Fachhochschule Konstanz. Er schloss weitere Studien an – Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft Pforzheim sowie Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart. Seit 2001 ist er Geschäftsführer von Klingler, Oberhoff und Partner (KOP). Daneben engagiert sich Klingler in Industrieverbänden, der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und als Lehrbeauftragter an Hochschulen.
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