Die jährliche Möbelmesse in Köln ist auch für die Büroeinrichtungsbranche ein wichtiger Gradmesser. Nicht umsonst sah man einige bekannte Gesichter aus dem Office-Umfeld durch die Gänge der relevanten Hallen 2.2, 3.2 und 11 spazieren, auf der Suche nach neuesten Trends in Form, Farbe und Charakter.
Im Großen und Ganzen dürften sie nicht viel Außergewöhnliches entdeckt haben: Auch der Möbelmarkt erlebt schwierige Zeiten, die bei vielen Herstellern keinen großen Investitionsspielraum für Experimente zulassen. So gerieten die neu vorgestellten Produkte zwar allesamt sehr hochwertig in Materialität und Verarbeitung und die Handwerkskunst durfte dabei gern sichtbar sein doch beim Design blieb man zumeist auf der sicheren Seite:Möbel eben, die gefallen, möglichst vielen und möglichst lang. Das äußert sich oft in zurückhaltenden Farben und natürlichen oder natürlich anmutenden Materialien. Nur punktuell setzen Unternehmen bewusst stoffliche Farbtupfer oder klassische Oberflächen wie etwa Kupfer oder Messing ein. Möbel für die breite Masse, wozu auch die Besinnung auf einen gesellschaftlich wiederentdeckten Wert wie Tradition passt. Die hohe Anzahl der Re-Editionen, Neuinterpretationen oder unverhohlenen Zitate von Designklassikern der 20er bis 60er Jahre war bemerkenswert. Insgesamt, trotz nur weniger spektakulärer Eyecatcher, eine solide Präsentation zeitgenössischen Möbeldesigns, das ebenso wie die Politik deutlich auf die Mitte zielt. In doppeltem Wortsinn, denn von den Produkten passt vieles auch in die entsprechend aktivierte Zone im Büro. Mensch&Büro-Chefredakteur David Wiechmann
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