Von wegen Ergonomie: Der Zukunftsgipfel Gesundheit, dessen Mitglieder aus Wissenschaft, Industrie und Gesundheitswesen stammen, sieht besonders den Bewegungsmangel im Büro als Risikofaktor für ernsthafte Erkrankungen wie etwa das metabolische Syndrom an und hat deshalb eine bemerkenswerte Initiative gegründet. Die stellvertretende Vorsitzende Eva Walzik im Gespräch.
Mensch&Büro: Ihr Zukunftsgipfel Gesundheit e.V. hat eine Initiative ins Leben gerufen, die die Bewegung im Büro fördern soll. Warum? Walzik: Der positive Effekt körperlicher Betätigung auf die Gesundheit ist wissenschaftlich hinreichend belegt. 150 Minuten Bewegung pro Woche wären ideal, doch nur wenige Menschen schaffen das. Besonders dramatisch ist die Situation im Büroalltag, denn 80 Prozent der Arbeitszeit wird sitzend verbracht. Daher wollen wir Bewegung ins Büro bringen. Jede zusätzliche Aktivität zählt! Bereits leichte regelmäßige Aktivitäten wirken sich positiv auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der Kolleginnen und Kollegen aus. Mit welchen Mitteln möchten Sie die Bewegung im Büro denn aktiv fördern? Walzik: Wir haben uns bewusst für einen niederschwelligen Ansatz entschieden: Zur Motivation und Erinnerung hat der Zukunftsgipfel Gesundheit e.V. Piktogramme entwickelt. Sie können als Poster oder Aufkleber am Aufzug, im Treppenhaus, an Telefonen und auf Kopierern angebracht werden. Treppensteigen statt den Lift zu nehmen, Aufstehen beim Telefonieren, Recken und Strecken während kurzer Wartezeiten sowie Besprechungen im Stehen, all diese Bewegungen lassen sich ohne Aufwand und Kosten in den Arbeitsalltag integrieren. Wer steht hinter dem Zukunftsgipfel Gesundheit e. V.? Walzik: Im Zukunftsgipfel Gesundheit haben sich Player aus dem Gesundheitswesen zusammengeschlossen. Gründungsmitglieder sind: DAK-Gesundheit, Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e.V., Institut für Sozial- und Gesundheitsrecht der Ruhr Universität Bochum, M.O.B.I.L.I.S. e. V., NOWEDA Apothekergenossenschaft, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH und Friedrich-Ebert-Stiftung. Unser Ziel ist es, gesundheits- und versorgungspolitisch relevante Probleme zu identifizieren und praktische Lösungsansätze zu entwickeln. Welche Netzwerke und Verbindungen zeichnen Ihren Zukunftsgipfel aus? Walzik: Für Gesundheit geben die Deutschen im Jahr über 300 Milliarden Euro aus ein heiß umkämpfter Markt, den die Politik gern als Haifischbecken bezeichnet. Vor diesem Hintergrund ist der Zukunftsgipfel Gesundheit mit seinen sehr unterschiedlichen Partnern aus Wissenschaft, Krankenkassen, Industrie, Verbänden, Stiftungen und Leistungserbringern eine in dieser Form bisher einmalige Allianz. Jedes Mitglied hat seine eigenen beruflichen Verbindungen, die wir nun mit einander vernetzen können. Ist Ihr Verein offen für weitere Mitglieder? Walzik: Ja, jedes Unternehmen, das sich mit den Zielen des Zukunftsgipfels Gesundheit e. V. identifizieren kann, ist als Fördermitglied oder aktives Vollmitglied herzlich willkommen. Wer sich informieren möchte, kann dies auf unserer Homepage www.zukunftsgipfel-gesundheit.de oder gern auch direkt mit uns Kontakt aufnehmen. Außerdem laden wir jedes Unternehmen ein, sich am Bewegten Büro zu beteiligen. Die Aktions-Aufkleber stellt unser Verein kostenfrei zur Verfügung. Das Interview führte David Wiechmann.
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