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Bürokonzept unterstützt digitalen Wandel

CMMaurer begleitet Change Management
Bürokonzept unterstützt digitalen Wandel

Ein durchdachtes Bürokonzept unterstützt den Change Management-Prozess eines Medienhhauses und gibt den Mitarbeitern ein Gefühl von Heimat. Ein Beispiel wie es gelingen kann.

Aus einem ehemaligen Verwaltungsbau auf einem Campus in Darmstadt sollen 2 200 Quadratmeter Bürofläche zu modernen Arbeitsplätzen für 125 Mitarbeiter auf einer grundsanierte Etage entstehen. Die meist offene Fläche soll zusätzlich kleine Rückzugsräume, Konferenz- und Besprechungszimmer, zwei Teeküchen mit verschiedenen Sitzgelegenheiten und eine Bibliothek zur Verfügung stellen.
Ein Umwälzungsprozess für alle Beteiligten. „Umso wichtiger war es, mit dem Umzug und dem Bürokonzept einen positiv besetzten Neuanfang und ein Wir-Gefühl zu schaffen“, sagt Andreas Hörr, vormaliger Technischer Leiter des Echo Medienhauses. Zum Gelingen trug das auf Organisationsentwicklung, Bürokonzept und Change Management spezialisierte Unternehmen CMMaurer aus Oberursel bei.
Die Fachleute unter Führung der Architektin Andrea Maurer entwickelten mit der Geschäftsleitung einen Plan, wie die strategischen Zielsetzungen des Unternehmens und die damit verbundenen organisatorischen Veränderungen räumlich abgebildet werden können.

Anforderungen an das Bürokonzept

  • transparente Produktionsabläufe
  • mehr Kommunikation
  • kürzere Wege
  • eine neue Identität
  • digitale Produkte integrieren
  • die Wirtschaftlichkeit der Bürofläche steigern
  • die Marke im Stadtbild für Menschen und Mitarbeiter sichtbar machen
Auf dieser Basis entstand ein Steckbrief für die Suche nach einer geeigneten Immobilie. Die Infrastruktur des Campus und die Nähe zum Bahnhof beförderten die Entscheidung. Das um einen großen Innenhof angeordnete Bürogebäude aus dem Jahr 2000 prägten lange, dunkle Flure, von denen Türen in Einzel- und Zweierbüros abgingen.
Einer der unterschiedlich gestalteten Besprechungsräume. Foto: Brigida Gonzalez

Zonierungen in Open-Space-Struktur

Das angemietete Geschoss wurde für die Anforderungen, die aus dem neuen Bürokonzept resultierten, komplett entkernt. Lediglich Betonwandscheiben und Stützen blieben aus statischen Gründen stehen. Sie zonieren nun die einzelnen Bereiche mit Dreier- und Vierer-Arbeitsplätzen innerhalb der Open-Space-Struktur.
Halbhohe Sideboards trennen die Verkehrswege von den Arbeitszonen. Konferenz- und Besprechungs- sowie die wenigen Einzelzimmer sind weitgehend verglast. Der Effekt: Von beiden Seiten der verglasten Fassade fällt viel Tageslicht ins Innere.

Farb- und Leitsystemkonzept schafft Orientierung

Durch die offene Struktur ergeben sich großzügige Sichtbezüge im Innern, aber auch nach außen. Das erleichtert die Orientierung auf dem umlaufenden Flur. An den Flurwänden angebrachte rote Linien sorgen gleichfalls dafür, sich leicht zurechtzufinden. „Das strukturiert den Weg“, erläutert Anja Soeder, bei CMMaurer für die Sparte Markenintegration zuständig. Die Architektin entwickelte das Farb- und Leitsystemkonzept für die neuen Räume.
Die neuen Räumlichkeiten für in Darmstadt sollen zu stärkerer Identität, kürzeren Wegen und besserer Kommunikation beitragen. Foto: Brigida Gonzalez
Zusätzliche Orientierung bieten die an die Betonscheiben angebrachten Lanisor-Akustikpaneele. Sie wurden mit gerasterten Archivfotos aus den Ressorts Sport, Medien und Kultur bedruckt und zeigen Personen, Gebäude und Landschaften der Region. Auch die Räume an den jeweiligen Flurenden sind unterschiedlich gekennzeichnet: Sie haben Namen mit Lokalbezug: „Besprechung Mathildenhöhe“, „Konferenzraum Frankenstein“ oder „Stillarbeitsplatz/Telefonzelle Auerbach“.

Besprechungsräume mit Atmosphäre

Das gilt ebenso für die Besprechungsräume mit ihren eigenen Qualitäten und Atmosphären. Das kann die Tapete mit Streifen ebenso sein wie die mit Bücherregalfoto. „Diese Details schaffen zusätzliche Orte neben dem standardisierten Arbeitsplatz. Sie bieten durch ihre besondere Atmosphäre Abwechslung und wirken damit motivierend, inspirierend und kommunikationsfördernd“, betont Architektin Maurer.
Die Kantine dient auch als Besprechungsraum. Fotos: Brigida Gonzalez

Flexibles Mobiliar unterstützt unterschiedliche Besprechungssituationen

Gleiches trifft auf die Teeküche zu. Der Schein des grünen Linoleumbodens fällt in die Flurzone. Eine Wand ist tapeziert. Holzbänke, -tische und -stühle sowie Loungemöbel laden zum Verweilen ein. „In der Teeküche können 25 Mitarbeiter sitzen“, sagt Maurer.
Da auf dem Campus noch eine Kantine und eine Cafeteria existieren, sei der Platz ausreichend. Anders als die Teeküchen dient die sogenannte „Bibliothek“ mit ihrer Buchrückentapete als Rückzugsraum. Dort können bis zu sechs Mitarbeiter an einer Bench gleichzeitig ungestört arbeiten, denn Telefone gibt es keine.
Im Gegensatz dazu soll der Workshop-Raum die Interaktion und Kommunikation fördern. Der Klapptisch und die weiß-orangen Stühle auf Rollen lassen sich schnell zur Seite schieben. Dank des flexiblen Mobiliars entstehen unterschiedliche Besprechungssituationen, die auch die Bewegung in einem kreativen Gruppenprozess unterstützen.
Die insgesamt vier Newsdesks bilden das Herzstück der sanierten Etage im ehemaligen Wella-Verwaltungsbau. Foto: Brigida Gonzalez
Grundsätzlich fällt auf, dass die Raumausstattung bis auf wenige Ausnahmen eher sachlich gehalten ist. Das betrifft den anthrazitfarbenen Teppichboden ebenso wie die Glaswände mit Streifen in Augenhöhe zum Abtrennen der Besprechungsräume und Einzelzimmer.
Weiße Schreibtische und Korpusmöbel korrespondieren mit schwarz gepolsterten Bürodrehstühlen. Auf der Farbskala dominieren also Weiß, Schwarz und Anthrazit. Warum das so ist, erklärt Maurer: „Wir haben uns hier an der Architektur orientiert, denn das Gebäude an sich hat einen starken Ausdruck.“

Bürokonzept sieht wechselnde Nutzer vor

Die eigentlichen Arbeitsplätze verteilen sich auf stationäre für die Anzeigenverkäufer, Reporter, Disponenten und Techniker. Das Bürokonzept sieht vor, dass die Print- und Online-Redakteure zu unterschiedlichen Zeiten an den vier lokalen Desks mit jeweils sechs Arbeitsplätzen sitzen.
„Hier ist das Herzstück, hier entstehen die Zeitungsseiten“, erläutert Hörr. An den großen, von der Decke hängenden Bildschirmen können die Online-Redakteure nachvollziehen, welche Nachrichten sie online gestellt haben.
Alle Beschäftigten verfügen über Sideboards mit drei Ordnerhöhen. Darin können sie ihre Unterlagen ebenso verstauen wie in den zwischen den Arbeitsplätzen postierten Apothekerschränken. Die Platzverteilung innerhalb ihrer Bereiche übernahmen die Mitarbeiter selbst. Das geschah im Rahmen eines Workshops, der die Zusammenarbeit auf offener Fläche thematisierte, blickt Architektin Maurer zurück.

Akustiksegel und Teppichböden unterstützen Raumakustik

Dazu zählte, im Open Space aufeinander Rücksicht zu nehmen. „In den Diskussionsrunden fand ein reger Austausch über die künftige Zusammenarbeit statt. Der Tenor ‚als Team schaffen wir das‘ war am Ende gemeinsamer Konsens.“
Damit die Bibliothek als Stätte ungestörten Arbeitens dienen kann, wurde hier auf Telefone verzichtet. Foto: Brigida Gonzalez
Sensibilität für das Kommunikationsverhalten im offen gestalteten Büro zu erzeugen, war allen Beteiligten ein Anliegen. So stellte die Geschäftsleitung jedem Mitarbeiter ein Headset zur Verfügung. Es existieren genügend Rückzugszonen, etwa ein weiterer Stillarbeitsraum außer der Bibliothek.
Gleichzeitig greifen akustische Maßnahmen. Neben den Paneelen an den Betonschwertern und dem Teppichboden trifft das auf die Decke mit Akustiksegeln zu. In die Decke wurden 25 Kühlaggregate eingebaut – ein unverzichtbares technisches Detail, um die Bürofläche auch im Sommer ausreichend kühl zu halten.

Fazit

Doch nicht nur in technischer Hinsicht ist die grundsanierte Etage gut durchdacht. Dank der innenarchitektonischen Gestaltung fällt die vergleichsweise knapp bemessene Geschossfläche nicht negativ ins Gewicht. Andrea Maurer blickt zurück: „Wir mussten mit der Fläche haushalten, haben das aber durch wenige gute Dinge kompensiert.“
Angesichts der Tatsache, dass gerade ein schmerzhafter Sanierungsprozess bewältigt wurde, wäre eine teure Innenausstattung auch nicht zu vermitteln gewesen, ergänzt Hörr. Doch er ist überzeugt: „Der Leuchtturm Darmstadt funktioniert.“
Autorin Gabriele Benitz

Fakten
Projekt: Neues Bürokonzept für Medienhaus
Standort: Berliner Allee 65, 64295 Darmstadt

Mieter: Echo Medien GmbH, Darmstadt
Innenarchitektur/Bürofachplanung/Markenintegration: CMMaurer, Oberursel, www.cmmaurer.de
Mobiliar (Auswahl): Stühle turn around, open up und flip flap, Tische temptation c und mastermind fold, Schränke grand slam, Hoch- und Mobilcontainer von Sedus, bedruckte Lanisor Akustikpaneele der Filzfabrik Fulda, transluzente Waben-Paneele von Wacosystems GmbH & Co. KG, Linoleumboden Marmorette hellgrün von DLW, Tapetendesign: Werner Aisslinger
Anzahl Arbeitsplätze: ca. 120 Arbeitsplätze im Open Space mit Desk-Sharing-Anteil, 11 Einzelbüros, 3 Rückzugs- und Stillarbeitsräume, 1 Workshop-Raum, Treffpunkt mit Teeküche
Netto-Geschossfläche (Nutzfläche): rund 2 200 m²
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